Schwangerschaftsöl selber machen!
Wenn der Bauch immer größer wird und scheinbar unendliche Ausmaße annimmt, bleiben viele Frauen leider nicht von unschönen Schwangerschaftsstreifen an Bauch, Beinen, Brüsten und Po verschont, die leider oft auch nie wieder weggehen und uns ein Leben lang an diese wunderschöne Zeit erinnern (man kann es auch positiv sehen).
Die Wirkung von Schwangerschaftsölen und -Cremes ist leider wissenschaftlich nicht bewiesen, zumindest können sie die Bildung von Schwangerschaftsstreifen scheinbar nicht verhindern. Aber die strapazierte Haut profitiert natürlich trotzdem von der täglichen Pflege: Durch die Massage wird die Durchblutung des Bindegewebes angeregt und die Haut mit Feuchtigkeit versorgt.
Da ich die Schwangerschaft möglichst streifenfrei überstehen und meinem Bäuchlein ein bisschen Pflege gönnen wollte, gehörte von Anfang an ein Schwangerschaftsöl zu meiner Bald-Mama-Ausstattung. Also auf zur Drogerie meines Vertrauens, wo es eine riesige Auswahl an diversen Schwangerschaftsölen gibt. Ein kurzer Blick auf die Preise und vor allem die Inhaltsstoffe der Öle brachte mich dann aber schnell auf die Idee, mein Öl gegen Dehnungsstreifen selber zu machen.
Inhaltsstoffe von Schwangerschaftsölen
Ein Schwangerschaftsöl besteht im Idealfall aus einer Basisöl-Mischung und Duftstoffen bzw. ätherischen Ölen. Dabei lohnt sich ein Blick auf die Ingredients (INCI) um zu sehen, um welche Öle es sich genau handelt.
- Das Weleda Schwangerschafts-Pflegeöl (100 ml / 12,95 Euro) besteht z.B. aus Mandel- Jojoba- und Weizenkeimöl + ätherischen Ölen. Eine sehr gute Mischung, da es sich bei diesen drei Basisölen um hochwertige Öle mit vielen gesunden und pflegenden Fettsäuren handelt. Ich habe allerdings eine Probe von diesem Öl ausprobiert und fand, dass es nicht besonders schnell einzieht und einen leichten Fettfilm auf der Haut hinterlässt. Der Duft war eigentlich ganz gut.
- Das frei MassageÖl für Schwangere (100 ml / ca. 8 Euro) besteht hingegen aus Jojoba- und Rizinusöl + Parfum und allerlei chemischen Zusätzen. Rizinusöl (auch castor oil) ist kein sehr hochwertiges Öl, es wird vor allem als Rohstoff für Schmierstoffe, Lacke und Polyamid-11 eingesetzt – muss ich mir nicht unbedingt auf den Bauch schmieren.
Auch Sonnenblumen-, Soja- und Olivenöl gehören nicht zu den aller-hochwertigsten Ölen, sie schaden jedoch auch nicht und sind zumindest natürlichen Ursprungs. Die meisten getesteten Schwangerschaftsöle haben im aktuellen ÖKO-TEST “Pflegeprodukte für Schwangere” (Jahrbuch Kleinkinder für 2015) mit “sehr gut” abgeschnitten und sind also unbedenklich. 3 Produkte sind jedoch mit “mangelhaft”, bzw. “ungenügend” durchgefallen:
- Das berühmte Bi-Oil (100 ml / ca. 19,92 Euro): es besteht hauptsächlich aus Paraffinen – einem Abfallprodukt aus der Erdölproduktion – und enthält außerdem einen künstlichen Moschus-Duft
- sowie das Biotherm Biovergetures Creme-Gel (100 ml / 28,00 Euro) und die Vichy-Schwangerschaftsstreifen-Creme (100 ml / 10,70 Euro), die beide Paraffine, Silikone und PEG/PEG-Derivate enthalten.
DIY: natürliches pflegendes Schwangerschaftsöl
Ein Massage- bzw. Schwangerschaftsöl herzustellen geht super einfach und schnell. Die benötigten Öle bekommt man in Drogerien, Bioläden oder Reformhäusern oder einfach und günstig im Internet. Am besten geeignet sind kaltgepresste, unraffinierte Öle in Bio-Qualität (da steht dann “nativ” drauf). Perfekt auch später für die Babypflege! Die Öle werden einfach abgewogen und vermischt. Wenn man möchte, kann man die Mischung dann noch mit ätherischen Ölen oder mit Parfumöl beduften. Leere Plastikflaschen für die fertige Ölmischung bekommt man z.B. in der Drogerie bei den kleinen Pflegeprodukten in Reisegröße.
Da ich für meine Kosmetikherstellung sowieso die verschiedensten Öle zuhause habe, setzte ich mich gleich daran, die perfekte Ölmischung gegen Schwangerschaftsstreifen zusammenzustellen. Alle, die sich für Öle und Naturkosmetik interessieren, sollten sich unbedingt einmal das Buch “Naturkosmetische Rohstoffe. Wirkung, Verarbeitung, kosmetischer Einsatz” von Heike Käser ansehen. In dem Buch werden alle Eigenschaften der Öle wunderbar beschrieben – es ist wirklich eines der Standardwerke für alle Selbstrührer. Die Ölportraits und die besten Infos überhaupt gibt es übrigens auch online auf www.olionatura.de.
Ich habe mein Schwangerschaftsöl seit dem 3. Monat benutzt und es ca. 3-4 Mal pro Woche nach dem Duschen einmassiert. Und was soll ich sagen: bisher (9. Monat) sind keine Dehnungsstreifen oder Risse in Sicht! Das Öl zieht schnell ein, fettet nicht und duftet nach Rosen. Alle Öle können natürlich ausgetauscht oder auch weggelassen werden. Andere empfehlenswerte Öle sind z.B. Weizenkeimöl, Wildrosenöl, Preiselbeersamenöl und Granatapfelsamenöl.
Hier ist das Rezept: Schwangerschaftsöl (50 ml)
15 ml Mandelöl
10 ml Jojobaöl
10 ml Aprikosenkernöl
10 ml Avocadoöl
5 ml Arganöl
15-20 Tropfen ätherische Öle (ich habe Rose, Lavendel und Rosenholz verwendet)