16
Nov
2014
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mindart Cover

Warum das “mindart” Magazin enttäuscht

Am Wochenende war ich im Zeitschriftenladen um nachzusehen, ob schon eine neue Ausgabe des “Flow”-Magazins erschienen ist. Die Flow gab es zwar nicht, aber dafür ein neues Magazin namens “mindart”…

Die Flow spricht mich mit ihrem Layout, den schönen Illustrationen, den Texten und den DIY-Ideen und Inspirationen an und es macht Spaß, sie durchzublättern und dabei abzuschalten. Inzwischen gibt es sie seit einem Jahr und ich kaufe sie immer wieder gerne. Leider gab es in der letzten Woche noch keine neue Ausgabe.

flow Magazin

flow Magazin

So stand ich also vor dem Zeitschriftenregal und entdeckte direkt neben der Flow ein neues Magazin mit dem Namen “mindart”. Von der äußeren Aufmachung erinnerte es mich sehr an die Flow. Die Themen reichten von “vegan” über “Kreativität”, “Papierkunst” und “Yoga” bis zu “Genuss und Bewusstsein”. Wie bei der Flow gab es einige herausnehmbare Beilagen zum Basteln und der Preis in Höhe von 6,90 € entspricht auch dem der Flow. Voller Vorfreude ein weiteres erspriessliches Magazin gefunden zu haben, kaufte ich also die “mindart” und ging nach Hause.

Die Ernüchterung

Die anfängliche Euphorie verflog leider bereits beim ersten genaueren Lesen. Die Texte sind relativ kurz und oberflächlich geschrieben und sprechen mich nicht an. Zudem geht es in fast jedem Text um Werbung – sei es für das neue Buch von Christine Kaufmann, ein Buch von einem Yoga-Lehrer oder ein Buch von einer Künstlerin… Die Bastel-Beilagen entpuppten sich als 4 Lesezeichen, Aufkleber, eine Postkarte und einen komischen “Mondkalender” in Würfelforn, wo bereits einige “wichtige” Termine wie irgendwelche Kreativ-Messen in Buxtehude eingetragen sind. Die DIY-Anleitung?! Eine Landschaft aus bunten, zusammengeklebten Papierpyramiden…. braucht man dazu eine Anleitung? Und wer will sowas haben?! Diesen “DIY-Teil” hätten sich die Macher dieses Magazins wirklich sparen können. Schöne Bilder und Illustrationen wie in der Flow sucht man ebenfalls vergeblich.

Lebensberatung für nur 60 Euro

mindart Magazin

mindart Magazin

Was mich allerdings am allermeisten geärgert hat, sind die ganzseitigen Anzeigen für die “mindart-Coaches”, die auf 5 Seiten im ganzen Heft verteilt sind. Da werden diese Coaches mit ihren Themengebieten vorgestellt mitsamt 0800-Nummer für ein Telefoncoaching (30 Minuten für 60 Euro). Spätestens jetzt habe ich mich gefragt, was die wahre Absicht dieses Magazins ist? Und wer soll durch diese Anzeigen angesprochen werden? Verzweifelte Hausfrauen in der Midlife-Crisis? Aber interessieren die sich für veganes Essen und DIY? Man weiß es nicht…

Der Tagesspiegel hat übrigens einen interessanten Artikel über “mindart” veröffentlicht, in dem steht, dass das Magazin ein Produkt der Adviqo AG ist, zu deren Angebot auch “Astro TV” und Tarot.de gehören: www.tagesspiegel.de/medien/neues-magazin-mindart-fuer-spiritualitaet-wie-gedruckte-gehirnwaesche Auf der Internetseite von Adviqo steht, dass die Firma auch exklusiven Horoskop-Content für Printerzeugnisse bereitstellt “(…) den wir kostenlos hinzu liefern. Wir stellen sicher, dass unsere Inhalte bzw. Werbebotschaften Ihre Zielgruppe exakt treffen (…)”. Einen “mindstar” Astroguide gibt es in der mindart natürlich auch… na so ein Zufall….

Fazit: Die äußere Aufmachung der “mindart” ist sehr kreativ und hat mich angesprochen. Allerdings verspricht das Layout mehr, als die Inhalte bieten können. Mir scheint, als haben die Macher der “mindart” versucht, die “Flow” zu kopieren, eventuell für eine etwas ältere Zielgruppe. Viele Themen werden oberflächlich angeschnitten, aber ein roter Faden fehlt. Die Werbung, vor allem die ganzseitigen Anzeigen für die “mindart-Coaches”, empfand ich als sehr störend und ein wenig unseriös. Die Idee des Magazins ist gut, aber es gibt noch viel Luft nach oben. Die Mischung aus DIY, Inspiration und Bewusstsein ist meiner Meinung nach nicht besonders gut gelungen. Ich werde mir dieses Heft nicht wieder kaufen und habe mich geärgert, die 7 Euro nicht in ein gutes Buch investiert zu haben. Vielleicht waren aber auch meine Erwartungen einfach zu hoch.

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