Geheimtipp Luxemburg
Luxemburg – wo liegt das nochmal genau? Und welche Sprache sprechen sie dort? Haben die nicht auch den Euro? Obwohl dieser kleine Staat – das kleinste und einzige Großherzogtum der Welt – nicht weit von uns entfernt liegt, wusste ich so gut wie gar nichts darüber. Letztes Wochenende wurde ich zum Glück ein wenig schlauer und habe einen echten Geheimtipp entdeckt: eine kleine, charmante, historische Stadt mit viel Geschichte, riesigen Stadtmauern, unterirdischen Tunnelsystemen, einer lustigen Sprache, netten Menschen und super-leckeren Gromperekichelcher!
Aber der Reihe nach:
Am Freitagnachmittag packten Jan und ich unsere Koffer ins Auto und fuhren los in Richtung Luxemburg. Ich wusste nur so viel: die Stadt soll ganz schön sein und ca.100.000 Einwohner haben – ziemlich klein für eine Hauptstadt! Ich finde es immer ganz aufregend, in ein fremdes Land zu fahren, auch wenn es nur eines unserer Nachbarländer ist: Plötzlich sehen die Straßen- und Nummernschilder anders aus, die Menschen sprechen eine andere Sprache und überhaupt ist alles irgendwie fremd. Der erste Eindruck von Luxemburg war wirklich beeindruckend und ich wusste sofort, dass ich die Stadt unterschätzt hatte!
Unser Hotel (Hotel Melia Luxemburg: sehr zu empfehlen) lag ca. 20 Minuten zu Fuß von der Innenstadt entfernt im Europaviertel, direkt neben der Philharmonie. Da wir in der Stadt noch etwas essen gehen wollten, machten wir uns sogleich wieder auf den Weg. Nachdem wir allerdings die Preise der Restaurants gesehen hatten, beschlossen wir, doch auf dem riesengroßen Volksfest, der Schobermesse, an dem wir zuvor vorbeigelaufen waren, eine Kleinigkeit zu essen. Die Schobermesse ist eine riesige Kirmes mit den tollsten Fahrgeschäften, Fressbuden, Trinkständen und allem, was dazu gehört. An einem Stand gab es Gromperekichelcher. Bitte was?! Ja, so haben wir auch geguckt. Wie sich herausstellte, sind das Kartoffelpuffer, die wirklich extrem lecker schmeckten!
Luxemburg besteht aus mehreren Stadtteilen. Da ist einerseits die elegante, moderne Oberstadt mit exklusiven Geschäften und Restaurants, die auf einem Kalkfelsen oberhalb der Altstadt thront. Etwa 70 Meter tiefer, in der Unterstadt, durchzogen von den Flüssen Petrusse und Alzette, scheinen die dörflichen Stadtteile Grund und Clausen im Dornröschenschlaf zu liegen. Einen so krassen Gegensatz habe ich bisher noch selten gesehen. “Unten” schien die Zeit stehen geblieben zu sein und es gab sogar noch diese wunderschönen alten Gas-Straßenlaternen, die nachts so ein romantisches gelbes Licht verbreiten. Von “unten” kommt man ganz einfach zu Fuß über zig Treppenstufen – oder noch einfacher mit dem Fahrstuhl – nach “oben”.
Was mich am meisten fasziniert hat, ist die Topografie der Stadt: die riesigen Felsen, die gewaltigen Stadtmauern, die unzähligen Brücken. Luxemburg wurde im 16. Jahrhundert zu einer der stärksten Festungen Europas, dem “Gibraltar des Nordens” mit fünf Stadtmauer-Ringen ausgebaut. Unter dem so genannten Bock-Felsen kann man heute noch die Kasematten besichtigen. Das sind in den Fels gehauene Höhlen und Gänge, die ursprünglich ca. 23 km lang waren. Von den Schießscharten aus hat man eine wunderschöne Aussicht über die Altstadt. Die gesamte Festungsanlage ist wirklich beeindruckend und gehört – zusammen mit der Altstadt – heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Wer sich nur ein bisschen für Geschichte und Kultur interessiert, sollte sich Luxemburg unbedingt einmal ansehen!
Da die Stadt so klein ist, kann man bequem an einem Tag alles zu Fuß erkunden. Es gibt keine Touristenmassen und zum Shoppen sollte man das nötige Kleingeld mitbringen. Die Luxemburger sprechen neben Französisch und Deutsch auch noch Lëtzebuergesch – eine Sprache, die bisher komplett an mir vorbeigegangen war, von der man aber ca. 80% versteht.
Für mich ist Luxemburg ein echter Geheimtipp und ich kann nur jedem empfehlen, sich selbst einmal ein Bild von dieser schönen Stadt zu machen. Vergesst London, Paris, Rom und Barcelona: auf nach Luxemburg!